Lebendiges Welterbe
Als UNESCO-Welterbe gehört die Stadt Quedlinburg mit ihrer historischen Altstadt zu den größten Flächendenkmälern in Deutschland. Die Gestaltung des zentralen Marktplatzes aus hellgelb beigem Granit fügt sich in Farbigkeit, Zonierung und Dimension in die bestehende, städtebauliche Komposition des mittelalterlichen Stadtgefüges ein.
Das Zonierungsprinzip der Innenstadt wurde fortgeführt, jedoch zugunsten einer möglichst großzügigen Raumwirkung dichter entlang der Raumkanten entwickelt. Die Vielschichtigkeit, Struktur und Farbigkeit der Raumkanten werden durch einen von Hauskante zu Hauskante gespannten Pflasterteppich betont. Schmale Traufen zeichnen die Gebäudekubaturen nach. Nur im Bereich des Rathauses wird das Pflaster bis an die Fassaden gezogen, um das gesamte Ensemble des Rathauses, seiner Bedeutung gemäß, als frei auf den Platz gestellter Solitär hervorzuheben.
Die städtebauliche, sich spreizende Form des Marktplatzes wird durch zwei Entwässerungsrinnen über den gesamten Markt Richtung Norden aufgenommen, um die räumliche Verbindung des Marktplatzes in die anschließenden Straßen zu betonen. Die Rinnen erinnern an die schmalen Kanäle der „Fleite“, die bis 1840 den Platz in Nord-Südrichtung durchfloss. Es entsteht eine „sanfte“ Dynamik, ohne die ganzheitliche Raumwirkung des Marktes zu beeinträchtigen.
Hans-Hermann Krafft, Berlin