Historie an der Wasserkante
Der Alte Markt in Stralsund gehört als Mittelpunkt der Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Er ist geprägt durch seine historische Platzrandbebauung aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Das angrenzende Rathaus sowie die Nicolaikirche gelten als herausragende Bauten der norddeutschen Backsteingotik.
Um den Platz als räumliche Einheit zu gestalten, wird die ursprüngliche Platzfläche zu großen Teilen mit dem vorhandenen Natursteinpflaster behutsam wiederhergestellt. Im Bereich des Rathauses spannt sich der Bodenbelag bis direkt an das Gebäude heran, um es als Solitär im Stadtraum deutlich hervorzuheben. Zukünftig bleibt der Platz vom Verkehr ausgenommen, was die Aufenthaltsqualität erhöht und die Einmaligkeit und Identität des Ortes zusätzlich stärkt. Als Hinweis auf einen früheren Löschwasserteich befindet sich in der Mitte des Platzes ein flacher Wasserspiegel, der für eine gewisse Zeit und in Anlehnung an den Rhythmus der Wellen im Meer schwallartig mit Wasser gespeist wird, bis er schließlich wieder leerläuft und die Platzfläche wieder freigibt. Im Anschluss an die Wellenbewegungen erscheint eine einzelne Fontäne, die an das Atmen eines Wals erinnert.
Der Bereich um die Nicolaikirche wird als Grünanlage gestaltet. Durch Heckenelemente und Rasenflächen werden die ehemaligen Standorte historischer Gebäude nachgezeichnet und veranschaulichen dadurch die traditionsreiche Geschichte der Hansestadt.
Hans-Hermann Krafft, Berlin
Ingenieurbüro Küchler, Stralsund
Christian Roedel